Frischhalten mit Wachstüchern

Ein Projekt in der Alten Mu, dass sich dem Thema umweltfreundliche Lebensmittelverpackungen widmet, ist die Küstenbiene. Erst kürzlich fand ein Workshop statt, bei dem Teilnehmende Wachstücher selbst herstellen konnten.

Um Lebensmittel länger frisch zu halten, greifen viele zu Plastik- oder Alufolie. Eine nachhaltige Alternative sind da Wachstücher aus Bienenwachs, die wiederverwendbar sind und aus ökologischen Bestandteilen bestehen. Die Küstenbiene möchte die Herstellung von Bienenwachstüchern allen frei verfügbar machen und bietet daher Workshops an, um zu zeigen, wie einfach es ist diese natürliche Frischhaltefolie selbst herzustellen.

Alles beginnt mit der Auswahl des richtigen Grundstoffs. Baumwolltücher oder besser noch Leinenstoffe eignen sich besonders gut, da sie die Wachsmischung gut aufnehmen können. Zuerst wird das Stoffstück auf die richtige Größe zugeschnitten und dann auf eine Heizplatte gelegt. Für die Beschichtung des Stoffs wird eine Mischung aus Bienenwachs, Baumharz und Jojobaöl hergestellt und erhitzt, so dass sie flüssig ist und gut streichfähig. Mit einem großflächigen Pinsel trägt man das warme Wachsgemisch auf das ausgebreitete Tuch auf. Dabei sollte alles gleichmäßig verstrichen werden. Der Stoff wird umgedreht und der Pinsel fährt ohne neues Eintauchen ins Wachs erneut über die Rückseite des Tuchs. Kombiniert mit der Wärme der Heizplatte kann das Wachs so optimal von beiden in den Stoff einziehen. Ist alles gleichmäßig bestrichen, wird das Tuch zum Aushärten und Abkühlen zur Seite gelegt.

Nils Weiher aus dem Team der Küstenbiene hat sich viele Gedanken um die richtige Wachsmischung gemacht. Alle Zutaten versucht er möglichst regional zu beziehen. Natürlichkeit und wenn möglich Bioqualität sind ein Muss. „Das Bienenwachs hat von Natur aus eine antibakterielle Wirkung, das Harz ist von Fichten und sorgt dafür, dass das Tuch beim Einmaligen Andrücken zusammenhaftet und sich wieder problemlos voneinander löst“, erklärt Nils. Das Jojobaöl bringt die nötige Geschmeidigkeit, damit das Tuch beim Zusammenfalten an den Knickstellen nicht bricht. Somit lässt sich das Wachstuch viele Male benutzen. Darin bleibe Brot länger frisch und auch Käse wird optimal geschützt.

Um das Tuch lange nutzen zu können sind aber auch ein paar Pflegehinweise wichtig. Es darf nach der Benutzung nur mit lauwarmen Wasser abgespült werden. Ist das Wasser zu heiß, kann das Wachs schmilzen. Bei Verunreinigungen sollte man kein Spülmittel nehmen, denn das zerstört die Beschichtung langfristig. Sollte es an den Knickstellen doch zu Brüchen kommen, so kann man das Tuch im Backofen bei ungefähr 80 Grad nochmal erwärmen. Dann sollten sich die Stellen wieder schließen und auch mögliche Keime gehen bei dieser Temperatur ein.

Der nächste Workshop findet am 4.8. zum Tag der offenen Mu statt. Neben den Workshops, die die Küstenbiene immer wieder anbietet, können die Tücher auch in der Galerie Seepferdchen gekauft werden. Das Küstenbiene-Team setzt sich für diese und weitere praktische Alltagslösungen ein, die mit regionalen Ressourcen und ganzheitlichen Konzepten umgesetzt werden. Wer mitmachen möchte, kann sich per E-Mail an kuestenbiene@posteo.de melden.