Nach und nach stellen wir Projekte aus der Alten Mu genauer vor. Dieses Mal ist es die Cradle to Cradle NGO. Auch wenn gerade keine Realtreffen möglich sind, so ist die Gruppe weiterhin aktiv und trifft sich immer am ersten und dritten Mittwoch im Monat zu einem Online-Meeting.
Der Klimawandel stellt die Menschheit vor eine große Herausforderung. Doch statt den Fokus auf Verzicht und „weniger schädliche Lebensweisen“ zu legen, konzentriert sich die Cradle to Cradle Bewegung auf den positiven Fußabdruck. Wie können wir als Menschen der Erde, der Natur nützlich sein? – Das ist eine wesentliche Frage, mit der sich auch die Kieler Gruppe der Cradle to Cradle NGO beschäftigt.
Cradle to Cradle (C2C) ist ein Konzept, das der Chemiker Michael Braungart zusammen mit dem amerikanischen Architekten William McDonough ins Leben gerufen hat. Beim Prinzip des „Von der Wiege bis zur Wiege“ geht es um Stoffkreisläufe. Produkte sollten so entwickelt werden, dass jeder Rohstoff am Ende seiner Nutzungszeit wieder zu einem „Nährstoff“ für ein neues Produkt wird – ganz ohne Müll.
„Dabei gibt es nicht nur eine Lösung“, sagt Kerstin Komander, Gründerin der Kieler Cradle to Cradle-Gruppe. „Es muss nicht immer für die Masse kompatibel sein. Wir brauchen viele regionale und lokale Lösungen.“ Das Ziel der Gruppe ist es, die C2C-Denkschule bekannter zu machen durch Bildungsarbeit und Vernetzung der aktiven Akteure. Dafür besuchen die C2C-Gruppenmitglieder Kongresse, planen Impulsabende, halten Vorträge und inspirieren UnternehmerInnen sowie Angestellte, die C2C-Prinzipien in ihr unternehmerisches Handeln einfließen zu lassen. Auch in der Lokalpolitik hat die C2C-Gruppe schon mitwirken können und führt mit der Bürgerinitiative Klimanotstand-Kiel aktiv Gespräche mit der Stadt und gibt in Bildungseinrichtungen Impulse beim Thema Beschaffung. Auch die Start-Up-Szene haben die C2C-Aktiven im Blick. „Wir wollen die Inspiration in die Unternehmen bringen“, so Komander.
Auch in der Alten Mu möchte die Gruppe Impulse geben. Das Kreativzentrum ist ein Ort, an dem viele nachhaltige Projekte und Start-Ups ihren Anfang finden. Es ist ein Ort der Synergie und Inspiration. Die C2C-Gruppe sehe sich als Motivator und Diskursgruppe für innovative Lösungsfindungen. Auch wenn die Alte Mu saniert und umgebaut wird, soll das C2C-Konzept bei den Baufirmen eine Rolle spielen. Beispiele für C2C-Gebäude gäbe es viele, zum Beispiel das Rathaus in Venlo. „Die Baustoffe sollen so designt werden, dass sie nach der Nutzung weiter verwendet oder sehr gut recycelt werden können“, sagt Michael Päpke, ebenfalls Mitglied in der C2C-Gruppe.
Seit der Gründung der Kieler C2C-Gruppe im März 2019 haben sich bereits diverse Menschen der Bewegung angeschlossen. Darunter sind StudentInnen, die das Wissen rund um C2C in ihr Industriedesign-Studium einfließen lassen können, Angestellte aus größeren Unternehmen, die versuchen die Anregungen mit in ihren Arbeitsalltag zu nehmen und kreative Köpfe, die selbst C2C-Produktideen haben und sich vernetzen wollen. Alle zusammen treffen sich regelmäßig immer am ersten und dritten Mittwoch eines Monats um 19 Uhr. Normalerweise finden die Treffen im C-20 Raum in der Alten Mu statt, aufgrund der aktuellen Lage gibt es Online-Meetings. Wer Lust hat, sich der Gruppe anzuschließen, kann gerne an Kerstin Komander eine Mail schreiben: kerstin.komander@c2c-ev.de