Calendarium Luminis

Frühjahr 2020. Ein öffentlichkeitsscheuer Künstler mit großen Ideen und dem malerischen Namen Johann Sommer bezieht ein Atelier in der ALTEN MU. Er hat einen Plan, ein Projekt, das schon seit über einem Jahr darauf wartet, endlich fertig zu werden. Und dann kommt Corona. Und mit dem Virus ungeahnt viel Zeit.

Zeit, die Johann nutzt, um endlich den Kalender zu erstellen, den er sich schon so lange vorstellt: das Calendarium Luminis. Ein Kalender, der das Licht zeigt – den Mond und die Sonne – und wann sie an den 365 Tagen des Jahres 2021 auf das Fleckchen Erde treffen, das wir Kiel nennen.

Warum eigentlich sieben Tage?

Das ist die Frage, mit der alles anfing, sagt Johann, und stellte fest, dass unsere Wochentage sowohl mit den Planeten als auch mit der nordischen Götterwelt zusammenhängen. Luna, Mars, Mercurius, Jupiter, Venus, Saturnus, Sol sind die Basis unserer 7-Tage-Woche. Neben Sonn- und Mon(d)tag finden sich in jedem weiteren Wochentag etymologisch verschleiert die Göttinnen und Götter der Römer und Germanen wieder.

Aus diesem neu gewonnenen Wissen wuchs die Idee, kosmische Zusammenhänge praktikabel auf Papier zu bringen. „Meine Tante hat uns früher immer einen Mondkalender zu Weihnachten geschenkt“, erzählt Johann und rollt eine sichtlich mitgenommene, lange schwarze Papierrolle mit eingerissenen Ecken und vielen Knicken aus. Darauf zu sehen ist der Mond in all seinen Formen und Füllen, doch fehlen Wochentage, Uhrzeiten, Sonnenstunden. Ein neues Format musste her, sagt Johann, und zwar eins, das mehr als nur den Mond zeigt.

Die Sonne, der Mond und der Himmel über Kiel

Mit der Unterstützung zweier Grafik-Designerinnen brachte Johann das Calendarium Luminis auf Papier. Im DIN A1-Format zeigt der Kalender auf einer Seite Monat, Wochentag, Datum, Tierkreiszeichen des Mondes, Mondphasen, Stundenringe mit Sonnen- und Mondscheindauer, Tierkreiszeichen der Sonne und die Sonnenfeste. Am Calendarium Luminis lassen sich so die Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond für jeden Tag des Kalenderjahres 2021 für den Standort Kiel ablesen.

Calendarium Luminis 2021 | 17,50 €

  • einseitiger Kalender auf dunkelblauem DIN A1 Tonkarton mit silberfarbigem Aufdruck
  • inklusive Booklet mit Erklärungen zur Symbolik und Lesart
  • limitiert auf 300 Drucke
  • erhätlich im Siebeneck in der ALTEN MU sowie per Mail an calendarium-luminis@werkatze.com (das Siebeneck ermöglicht während des harten Lockdowns im Dezember 2020 Click & Collect Übergaben nach vorheriger Absprache)

Konzept: Johann Sommer; Gestaltung: Anstasia Marx, Johanna Klüsener

Göttliche Wochentage – ein kleiner Exkurs

  • Montag ist der Tag des Mondes, zu Ehren der römischen Göttin Luna. So heißt er im Englischen Monday, im Französischen lundi und im Spanischen lunes.

  • Dienstag ist der Tag des Mars, im Deutschen benannt nach dem germanischen Kriegsgott Mars Thincsus, im Französischen, Spanischen und Italienischen nach dem germanischen Gott Dies Martis, woraus mardi, martes und martedi entstanden.

  • Mittwoch gehörte dem römischen Merkur, deswegen Französisch mercredi und Spanisch miércoles, und dem germanischen Wodan, worauf das Englische Wednesday beruht. Im Deutschen wich der Merkur der Mitte der Woche.

  • Donnerstag ist dem germanischen Gott Thor oder auch Donar gewidmet, in anderen Sprachen setzte sich der römische Jupiter durch, wodurch Französisch jeudi, Spanisch jueves und Italienisch giovedì entstanden.

  • Freitag soll die germanische Göttin Frija ehren, die somit auch die Namensgeberin für das Englische Friday ist. Die Römer benannten den Tag nach der Göttin Venus, in der vendredi, viernes und vierdi ihren Ursprung finden.

  • Samstag kommt laut dem beliebten Kinderbuch zwar das Sams, benannt ist er aber nach dem römischen Saturn, der sich noch heute im Englischen Saturday findet. Im deutschen, französischen, spanischen und italienischen Sprachraum hat sich jedoch der jüdische Sabbat als Namensgeber durchgesetzt, wodurch Samstag, samedi, sábado und sabato entstanden.

  • Sonntag war sowohl für die Römer als auch die Germanen ein klarer Fall: der Tag der Sonne, Lateinisch dies solis. So heißt er auch im Englischen Sunday. Französisch dimanche, Spanisch domingo und Italienisch domenica entstanden durch christlichen EInfluss und übersetzen den Sonntag als den „Tag des Herrn“.